Samstag, 25. Februar 2012

Wie alles begann: So kam ich zum Studentenaustausch

Warum nach Japan?

Ich studiere seit Oktober 2008 Japanologie mit dem Schwerpunkt Sprache und Literatur Japans. Ein Hauptbestandteil des Studiums ist da natürlich auch das Erlernen der Sprache. In meinen bisherigen 7 Semestern habe ich viel und intensiv gelernt gebüffelt und war, wenn ich mir meine Noten so ansehe, auch recht erfolgreich dabei.

Wie es in der Universität aber nun mal so ist, gibt es einen straffen Zeitplan, viel Stoff innerhalb kürzester Zeit und viele Klausuren. Dann gibt es neben den Sprachkursen ja auch noch Sprachwissenschaftliche Kurse. Und nicht zu vergessen: da ist noch ein komplettes zweites Bachelor-Fach (!) um das man sich kümmern muss. Für Sprachpraxis bleibt da kaum Zeit.

Natürlich habe ich in drei Jahren Sprachkurs viel gelernt. Ich habe gemerkt, dass ich japanische Texte immer besser lesen kann und Fernsehsendungen auch ohne Untertitel verstehen kann. Was mir aber schon immer besonders schwer fiel war das Sprechen des Japanischen. Man kann noch so viel wissen, aber ohne Übung festigt sich das gelernte Vokabular einfach nicht. Auch beim Tandem mit einer Japanerin (die hier Deutsch lernt) fiel es mir sehr schwer, aus dem Stehgreif Sätze zu formulieren. Man hat Angst etwas Falsches zu sagen, ist ständig gehemmt, und wenn der Gesprächspartner dann auch noch Deutsch kann, verfällt man sehr schnell in das Muster, schwierige Sachen einfach auf Deutsch zu sagen.

Für das Studium der Japanologie wird (zumindest in Bochum) zwar kein Auslandssemester verlangt, aber es wird dringend empfohlen. Ich für meinen Teil wusste von Anfang an, dass ich zumindest für ein Semester nach Japan gehen will und muss, um meine Sprache zu trainieren. Wenn man in einer japanischen Umgebung lebt, tagtäglich damit konfrontiert ist, und einfach GEZWUNGEN ist Japanisch zu sprechen, dann geht das Lernen erfahrungsgemäß ganz von alleine. Die Frage war nur: Wie und wann komme ich da hin?

...und dann ging alles ganz schnell!


 Zum Ende meines Bachelor-Studienganges hatte ich ja kaum Hoffnung, dass ich irgendwie noch nach Japan kommen könnte. Eigentlich wollte ich auch überhaupt nicht als Studentin da hin, weil ich Angst hatte ich würde in einem internationalen Wohnheim landen und ein Semester lang sowieso nur englisch sprechen. Zumal ich nicht einmal wusste, dass unsere Fakultät mittlerweile mehr als nur eine oder zwei Austauschmöglichkeiten hat. Ich war immer davon ausgegangen, dass für die vielen Japanologie-Studenten nur eine Handvoll Plätze zur Verfügung steht und dementsprechend habe ich nie gedacht, dass ich einen dieser Plätze kriegen könnte.

Von dem Austauschprogramm mit der Kwansei Gakuin Universität wusste ich überhaupt nichts, bis ich irgendwann Anfang November eine Email bekam, in der eine Dozentin für den Austausch warb. Der Bewerbungsschluss war schon wenige Tage später. Eigentlich hatte ich schon Bewerbungsunterlagen für ein ganz anderes Programm in Japan halb ausgefüllt, wobei ich aber wusste, dass die Chancen auf diesen Platz für mich utopisch klein waren! Deswegen habe ich mir einen Ruck gegeben und mir gesagt: Einen Versuch ist es wert!

Was mich an der Kwansei Uni überzeugt hatte, war die Aussicht auf einen Studentenaustausch mit HOMESTAY! Genau das, was ich immer wollte. Ich habe innerhalb von 1 ½ Tagen meine Bewerbung (mit Motivationsschreiben und allem drum und dran) geschrieben und wenig später eine Einladung zum Auswahlgespräch bekommen. Nach einem 30-minütigen netten Gespräch mit dem Prof und zwei Dozentinnen wurde ich entlassen, mit der Aussicht in einigen Tagen eine Entscheidung zu erhalten. Aber schon am gleichen Abend bekam ich eine Mail mit der Zusage und konnte es kaum fassen!

Ich rate ALLEN, die Japanologie (oder irgendeine andere Sprache) studieren, dass ihr euch auf jedes Angebot einlasst das ihr kriegen könnt. Auch wenn eure Noten nicht die allerbesten sind und auch wenn (oder GERADE wenn) ihr euch unsicher mit der Sprache fühlt, solltet ihr euch für jedes Angebot bewerben das ihr findet. Tut es einfach! Etwas Schlimmeres als eine Absage kann ja nicht kommen! 
Wenn mir jemand diesen Rat vorher gegeben hätte, hätte ich mich vielleicht auch schon vorher für andere Austauschmöglichkeiten beworben. Trotz der wenigen verfügbaren Plätze und geringer Wahrscheinlichkeit, dass gerade ICH angenommen werde. Das Schlimmste das man tun kann ist rumsitzen und warten bis einem etwas in den Schoß fällt. Das wird nicht passieren!

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