Sonntag, 6. Mai 2012

Genji Monogatari Museum

"Genji Monogatari" ist ein Roman über den Prinzen Genji aus der Heian-Zeit (794-1185) in Japan.
Der wohl erste fiktionale Liebes-Roman auf der ganzen Welt. Die 10 letzten Kapitel in dem Roman spielen in der Stadt Uji bei Kyoto, wo es heute ein Museum dazu gibt.

Für meinen Kurs über die japanische Kultur mussten wir Ausflüge nach Kyoto und Umgebung machen und die dann im Kurs präsentieren. Weil Harriet und ich schon vorher eine ganze Menge über Heian Literatur und besonders Genji gelernt hatten, wollten wir unbedingt zu diesem Museum fahren! Uns hat dann auch noch eine Japanerin begleitet.
Harriet und ich waren ja im März in der Einführungswoche schon mal in Uji, wo wir uns den Byōdō-in Tempel und den Mampuku-ji Tempel angesehen haben. Das Genji Museum ist nochmal in einer etwas anderen Ecke der Stadt!

Das Museum ist relativ neu und entsprechend modern ausgestattet. Es ist jetzt nicht so ein langweiliges Museum, wo man sich alte Papierschnipsel in Glaskästen ansieht und die dazugehörige Beschereibung auf einem Schild liest!
Genji's Sohn war ein Casanova und Spanner, genau so wie sein (nicht mal
richtiger!) Vater auch! XD
Das Genji Museum hat zwar auch alte Dokumente und Schriftrollen und sowas, aber das ist nur ein kleiner Teil der Ausstellung. (Die durfte man übrigens nicht mal fotografieren...!)
Hauptsächlich geht es darum, den Besuchern zu zeigen wie das Hofleben der Adeligen in der Heian-Zeit aussah und wie man sich die Geschichte des Prinzen Genji und seiner Affären vorstellen sollte. Dazu wurden in dem Museum sehr schöne lebensgroße Kulissen mit ganz detailliert ausgearbeiteten Figuren gestaltet! An denen kann man dann sehen, wie die Adeligen früher gelebt haben!



Das Hofleben in der Heian-Zeit muss echt klasse gewesen sein. Es war friedlich, die Leute hatten Zeit ohne Ende, keiner wusste etwas mit sich anzufangen und deswegen haben sie den ganzen Tag damit verbracht Gedichte zu schreiben, Musik zu machen, sich hübsch zu machen und einfach sinnfrei vor sich hin zu trudeln.
Und weil auch Kunst nach einiger Zeit mal langweilig wird, haben die Leute viel Zeit damit verbracht sich zu verlieben und ihre Zahlreichen beziehungen zu pflegen. (Monogamie war damals übrigens ein Fremdwort und mehrere Partner auf einmal zu haben war ganz normal!)

Sowohl Männer als auch Frauen machten sich hübsch, kreierten ihre eigenen Parfums, schrieben Liebesbriefe und -Gedichte und
Im Museum kann man an den "Parfums" aus getrockneten Kräutern und
Blumenauch mal schnuppern! Manche rochen echt gut~
In dem Museum gibt es einen Kino-Raum, in dem zwei Filme über die 10 Uji-Kapitel des Genji Monogatari gezeigt werden. Die sind zwar komplett auf japanisch, aber als Ausländer kann man sich am Eingang so Radio-Geräte mit Kopfhörern holen, auf denen dann eine englische Übersetzung läuft!
Ansonsten gab es auch noch einen Raum in dem quasi eine interaktive Informationsvorstellung läuft, mit gezielter Beleuchtung und verschiedenen Leinwand-Bildern.
Sehr interessant gemacht! Und vor Allem auch sehr modern. Es ist wirklich nicht einfach so ein elend langweiliges Museum wie man es sonst so kennt!
Dieser Tunnel hatte die Form von einer gebogenen Brücke und sah aus wie
der Eingang zu einem Ufo! XD'
Aber an den Wänden waren nochmal alte Zeichnungen zum Genji Monogatari.
Das Highlight des Museums ist wohl der Heian-Raum, in dem ein großer Nachbau eines Heian-Palastes zu sehen ist. Wieder mit lebensechten Puppen kann man sehen, wie die Leute am Hof früher gewohnt haben!

Wieder so ein Spanner-Typ! XP
Die Räume waren meist offen und höchstens durch Papierwände oder leichte,
halb durchsichtige Rolläden voneinander getrennt.
Die aufwändigen mehrschichtigen Kimonos der Frauen!
Ein Modell von einer typischen Palastanlage.
Die Räder von dieser Kutsche waren so hoch wie ich!
Nachdem wir dann mit dem Museum fertig waren (es ist übrigens auch eines der kleinsten Museen in dem ich je drin war!), sind wir dann noch zum Uji-Fluss gegangen.
Als wir im März bei dem Fluss waren, haben die Kirschblüten noch geblüht, aber mittlerweile waren die natürlich schon alle weg! Trotzdem eine tolle Aussicht auf den Fluss!
Wir hatten auch ganz schön Glück mit dem Wetter. Am Morgen hatte es noch geregnet, aber später war es dann sehr sonnig!

Panoramaaaa! =D
Neben der Brücke, am anderen Ufer des Uji-Flusses gibt es auch diese statue von Murasaki Shikibu, der Autorin des Genji Monogatari. Ihr Roman entstand etwa um das Jahr 1000.

Im Hintergrund der Uji-Fluss und die Uji-Brücke. Die Brücke gab es übrigens auch schon lange vor Murasaki Shikibus Zeit! Sie wurde ~650 zum ersten Mal gebaut, musste danach aber viele Male neu aufgebaut werden. (Heute fahren darauf auch Autos, das ist irgendwie blöd für die Atmosphäre...!)
Ujiiiii~!

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