Sonntag, 23. Dezember 2012

Ōsaka: Dōtonbori und Konamon-Museum

Takoyaki selber machen... naja, fast!

Ende Dezember und kurz vor Weihnachten hat der "Global Research Club" der Kwansei Gakuin Uni nochmal eine Tour mit den Austauschstudenten gestartet. Diesmal ging es nach Ōsaka!

Im "Konamon-Museum" im Herzen der Einkaufsmeile Dōtonbori kann man die berühmten Lebensmittel-Imitate aus den Schaufenstern selbst basteln! Der Global Research Club hat für uns einen angeleiteten Kurs gebucht. Und, was in Ōsaka ein absolutes MUSS ist: Wir haben in einem der vielen großartigen Okonomiyaki-Restaurants vor Ort gegessen.




Von der Station "Namba" aus ging es direkt in die Shopping-Meile "Nipponbashi", auch "Den-Den Town" genannt.

Eine lange überdachte Shoppingmeile, vollgestopft mit Geschäften und ganz vielen Menschen, zieht sich über mehrere hundert Meter hinweg durch die Stadt. Ab und zu muss man eine große Hauptstraße oder einen städtischen Kanal überqueren, ansonsten besteht der gesamte Ort aus einer schier unendlichen Masse an diversen Geschäften, Buden und Restaurants!
Wie weit genau es ist, kann ich leider nicht sagen. (Vielleicht ist es gar nicht so weit, aber es kam mir wegen der vielen Menschen so extrem vor! Ahahaha!) Man sollte auf jeden Fall viel Zeit einplanen, um hier einen kleinen Einkaufsbummel zu machen. Ein Wenig Geduld sollte man bei den eher langsam laufenden Japanern sowieso mitbringen, und man muss sich auf eine enorme Lautstärke einstellen: Denn die Japaner haben die Vorteile von "Marktschreiern" auch außerhalb von Märkten für sich entdeckt. Überall stehen junge Leute (sicherlich meist Studenten und sonstige Nebenjobber) und schreien die Kunden regelrecht an, um für ihren Laden zu werben!

Besonders bekannt ist die riesige Leuchtreklame mit dem Läufer von der Firma "Glico". Bei Nacht sieht sie natürlich noch viel besser! Diese Reklame und die Brücke gelten als eine Art Aushängeschild von Ōsaka. Immer, wenn die Stadt im Fernsehen genannt wird, folgt ein Kameraschwenk zu dieser Ansicht!

Auf der Brücke werden permanent Flyer verteilt und Geschäfte beworben. Abends sind das besonders Nachtclubs und Host Clubs - da sollte man sich als Tourist lieber nicht bezirzen lassen!
Sollte der Glico-Läufer mal total überbetont sein, gilt auch diese große
Krabbe als eines der bekanntesten Symbole von Ōsaka.
(Sie gehört zu einem Krabben-Restaurant und bewegt sich!)
Das müssen tausende Restaurants sein!

Nachdem der Auftakt unserer Tour also schon sehr laufintensiv und anstrengend war, wollten wir uns als erstes mit einem üppigen Mittagessen stärken. Der Global Research Club hat sich für ein noch relativ günstiges aber absolut stereotypisches Restaurant im Herzen von Dōtonbori ausgesucht: Es heißt "Chibo" und bietet auf fünf Etagen kulinarische Köstlichkeiten an.

Und was isst man so in Ōsaka?
Natürlich Okonomiyaki!

Ernsthaft: Wer ist Ōsaka ist und NICHT die Okonomiyaki probiert, ist selber schuld! Die Region ist quasi dafür berüchtigt! Ich finde außerdem, dass Okonomiyaki durchaus auch für den deutschen Gaumen absolut passend ist. Es handelt sich dabei um einen Teigfladen, der aus Kohl und einer Art Pfannkuchenteig auf einer Heizplatte gebraten wird. Je nach Geschmack gibt es Varianten mit verschiedenen Fleisch- oder Meeresfrüchtesorten geschmacksgebende Zutat im Teig. Garniert werden die Fladen mit einer speziellen Okonomiyaki-Sauce, etwas Mayonnaise und feinen (fast geschmacklosen) Fisch- und Algenflocken. Ich liebe sie!
Ein typischer Theken.Aufbau für Einzelkunden: Die Okonomiyaki werden
direkt vor den Augen des Kunden zubereitet.
Für unsere große Gruppe wurden allerdings Gruppentische reserviert. Jeder
Tisch hat eine eigene eingebaute Heizplatte und die Okonomiyaki werden
von den Mitarbeitert direkt am Tisch zubereitet.
Mhmmmmm!
Oben sind zwei Okonomiyaki, unten eine Portion Yakisoba (gebratene Nudeln)
Lecker!
Nun kommen wir aber endlich zu unserem Hauptgeschäft dieses Tages: Das Konamon-Museum!

Ganz in der Nähe des Restaurants und noch immer im Herzen von Dōtonbori gibt es diesen fast unscheinbaren Laden mit einem großen Oktopus als Verzierung. Das ist in dieser Gegend eigentlich überhaupt nicht besonderes. Jeder würde es für ein normales Restaurant halten, und das ist es unter anderem auch: Hier werden tatsächlich ganz normale Takoyaki verkauft.

Aber das Besondere steckt in den oberen Etagen des Gebäudes: Hier befinden sich Kursräume für die Herstellung von Speise-Imitaten!

Wer schonmal in Japan war, kennt dieses Bild nur zu gut: Im Schaufenster
eines jeden Restaurants werden Imitate von Speisen ausgestellt, um dem
Kunden ein plastisches Modell der Produkte zeigen zu können.
Aber wie werden diese Modelle hergestellt?

 Wir haben uns gemeinsam und mit professioneller Unterstützung an kleinen Takoyaki-Modellen versucht! Angeleitet wurden wir von engagierten Kursleiterinnen. Leider waren die Kurse komplett auf japanisch. Ich weiß nicht, ob es sie vielleicht auch auf englisch gibt oder so...
1. Das Material
Silikon-Formen für ein rundes uns ein halbrundes Takoyaki-
Bällchen, kleine Kunststoffteile in Form von geschnittenen
Frühlingszwiebeln, Surimi Stückchen, einem Stück Oktopus,
diversen Streu-Gewürzen und einem Holzspieß zum Modellieren.
2. Vorbereitungen
Bevor die Silikonformen befüllt werden, werden die "innenliegenden
Zutaten" der Takoyaki eingefüllt, sodass sie nachher aus dem
Bällchen rausgucken.
3. Das Verfüllen
Die Bällchen werden aus Wachs gegossen. Das flüssige heiße
Wachs kommt in die Silikonformen und muss mehrere Minuten
lang gekühlt werden. Erst wenn das Wachs ausgehärtet ist,
kann man das Bällchen aus der Form lösen.
4. Das Innenleben von Takoyaki
Bei dem halben Bällchen werden in das noch weiche Wachs
die Zutaten für Takoyaki so angeordnet, dass sie wie schöne
echt Takoyaki-Hälften aussehen.
5. Fast fertige Takoyaki-Bällchen
Bisher sehen die Takoyaki schon mal ganz echt aus, aber
es fehlt noch ein letzter Schliff! Mit etwas flüssiger Farbe
werden leichte Bräunungen aufgetragen, damit das Bällchen
wie frisch gebraten aussieht. Auf das runde Bällchen wird
außerdem eine braune "Sauce" aus einem härtenden Gel
aufgegossen. Und als letztes Finish werden die Bällchen noch
mit klarem Nagellack eingepinselt, damit sie so glänzen, als
wären sie fettig!
Und das ist das Ergebnis!
Eine echte Servierschale aus Pappe und einen kleinen Zahnstocher als "Besteck"
gibt es dazu, ebenso wie diese hübsche Acryl-Schachtel, um die Kunstwerke
vor Staub zu schützen.
Nach ungefähr 2 Stunden Arbeit konnten wir dann alle mit quasi selbstgemachten Takoyaki nach Hause gehen! Und das beste: Diese Takoyaki verderben nie und machen sich gut als Souvenir und Deko für Zuhause!

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Poste hier deine Meinung, Fragen, oder einfach eine Nachricht an mich! Alle Kommentare werden vor der Veröffentlichung von mir geprüft und danach erst freigegeben. Spam und unpassende Kommentare werden gelöscht.