Mittwoch, 18. April 2012

Tag 7: Ausflug nach Uji

Am Freitag, dem letzten Tag der Einführungswoche, haben wir eine Exkursion nach Uji gemacht.  
Die Uni hat eigene Reisebusse!

Das ist eine kleine Stadt südlich von Kyoto, in der es VIELE Tempel und Schreine gibt. Zwei davon haben wir besucht!

(Infos zu Uji bei Wikipedia.)


Morgens ging es von der Uni aus mit dem Reisebus in Richtung Kyoto. Die Fahrt dauerte etwa 1 ½ Stunden. Es war an dem Tag übrigens scheißkalt und es sah verdächtig nach Regen aus.

Aus dem Bus heraus Fotos machen. Wenn man sonst nichts zu tun hat...
Sprittpreise! Normal: 1,54€, Diesel: 1,34€ (Was fällt auf?)
Unser erster Halt war Mampuku-ji. 
Das ist ein 1661 im chinesischen Stil errichteter Tempel einer buddhistischen Zen-Sekte. Das Wort „Zen“ kennt man ja irgendwie, aber bis zu diesem Tag habe ich auch noch nicht wirklich gewusst was das ist! Ganz genau erklären will ich das jetzt nicht, weil der Mönch für die Erklärungen zwei Stunden oder so gebraucht hat. Aber auf jeden Fall geht es dabei um eine einfache, zurückgezogene, meditative Lebensweise. Man versucht durch Meditation sein Innerstes und seinen Lebenssinn zu finden und lebt dabei sehr enthaltsam und asketisch. In dem Tempel leben auch heute tatsächlich Mönche so.

Habe ich schon erwähnt, dass es kalt war? Kyoto ist ein Bisschen höher gelegen und bergig, dementsprechend war es dort noch kälter als an der Uni. Wir haben alle gefroren! Und kaum dass wir aus dem Bus ausgestiegen und los gelaufen sind, fing es auch noch an zu regnen! (Die ersten Fotos sind deswegen verregnet…)

Es hat geregnet.
Wir sind durch die Tempelanlage gelaufen und haben uns umgesehen. Buddhistische Anlagen sind immer chinesisch angehaucht und sehr symmetrisch und ordentlich gebaut. Allerdings stand für uns nicht nur touristisches Rumgeglotze auf dem Tagesplan! 
Das Wahrzeichen des Tempels.
Dieser Fisch besteht aus massivem Holz und ist etwa 2m breit!
Wir wurden von einem Mönch empfangen und zu einer Meditationshalle gebracht, wo wir einmal „Zazen“ erleben sollten, die Meditation des Zen. Wir kamen also in eine große kalte Halle mit Steinboden, Holzwänden und ohne Fenster. Darin standen breite Hocker aufgereiht, auf denen Sitzkissen lagen. Wir mussten uns die Schuhe und Socken ausziehen und uns im Schneidersitz auf die Sitzkissen hocken. (Eigentlich so im Schneidersitz, dass beide Füße OBEN auf den Oberschenkeln liegen. Aber ich kann das nur mit einem und mit Jeans war selbst das schwierig!) Der Mönch hat noch ganz viel erklärt, was wir zu tun haben: Gerade sitzen, die Hände in Meditationsstellung, nicht bewegen, immer auf den Boden gucken, still sein, nicht schniefen oder husten, und einfach nur SITZEN. Währenddessen ging er mit einem Stock durch die Reihen und verpasste jedem drei Rituelle Schläge, wenn er fand dass man die Meditation nicht richtig macht oder so. Dann musste man sich verbeugen, die Hände auf der Brust überkreuzen, sich runterbücken und wurde drei Mal auf den Rücken geschlagen. (Mich hat es aber nicht erwischt! XD) Das ging alles ziemlich langsam und mir war so kalt! Mein Fuß hat schon gekribbelt und ich war froh, als er die Runde durch hatte. Dann hat er sich kurz selbst in Meditationsstellung hingesetzt und gewartet… und stand dann wieder auf, um noch eine Runde zu laufen! Das hat sich sooooo lange hingezogen! Ich hab meinen Fuß GAR nicht mehr gespürt! Beim Versuch die Zehen zu wackeln regte sich nichts!! XD So langsam bekam ich Panik, weil mein Fuß schon ziemlich lange so halb tot da rumlag! Ich konnte auch leider nicht auf die Uhr gucken, weil wir uns ja nicht bewegen durften. Es war so totenstill in der Halle, dass man jedes Geräusch gehört hätte! 
In einem buddhistischen Tempel darf eine
Buddha-Figur natürlich nicht fehlen.
Als wir dann endlich erlöst wurden, sagte der Mönch uns, dass das etwa 20 Minuten waren. (Mein Fuß erwachte glücklicherweise nach 10 Minuten oder so wieder zum Leben und Thrombose hab ich auch nicht gekriegt! XD) Immer noch barfuß und in dem kalten Raum haben wir dann auch noch eine seeeehr lange Erklär- und Fragerunde gemacht. (Ich wollte nur noch da raus!!!) Als wir endlich aus der kalten Halle raus kamen, hatte sich zumindest die Sonne wieder blicken lassen. Den Rest des Tages hatten wir richtig schönes Wetter!

Da bin ich!
Als nächstes gab es Mittagessen, und zwar ein ganz besonderes: „Fucha“ ist das vegetarische Essen der Zen-Mönche. In einem großen Raum (mit Heizlüftern! YAY!) haben wir uns an lange Tafeln gesetzt und gemeinsam gegessen. Es gab richtig viele Sachen und ich habe auch versucht alles zu probieren. Einiges war auch ganz gut, aber ganz ehrlich… mit hat davon kaum etwas geschmeckt! Mal abgesehen davon, dass es sowieso zu viel für mich war um alles zu schaffen, haben selbst Sachen die ich kannte nicht wirklich gut geschmeckt. Und obendrein war alles auch noch vegetarisch...! XD Sogar der Reis hat nicht geschmeckt, dabei liebe ich normalerweise japanischen Reis! Die Hälfte von meinem Essen ist übrig geblieben…
Das Essen vorher und nachher.
(Infos zu Mampuku-ji bei Wikipedia.)

Danach sind wir zurück zum Bus um zum nächsten Tempel gefahren:
Der Byōdō-in Tempel. 

Er wurde 998 gebaut und ist heute auf der 10-Yen-Münze abgebildet. 
Die ganze Anlage hat sehr schöne Gebäude und viele hübsche Pflanzen. Einige Kirschblüten waren hier schon ganz besonders weit, als wir da waren. Wir hatten auch 2 Stunden Zeit um alles selbst zu erkunden, also viel Zeit um hübsche Fotos zu machen! Das ist für mich das Stichwort, einfach mal die Klappe zu halten und Bilder sprechen zu lassen:
Außerhalb der Anlage konnte man den hübschen Uji-Fluss bestaunen.
Da bin ich wieder!
Man hätte sich das Hauptgebäude auch von innen ansehen können und es gab auch ein kleines Museum innerhalb der Anlage, aber das war uns alles ehrlichgesagt zu teuer... Hahaha!

Nachdem wir die Anlage mehrfach abgelaufen waren, haben wir uns noch ein Bisschen in der Stadt umgesehen. Es gab eine Straße mit ganz vielen süßen Läden für Souvenirs und ortstypischen Süßigkeiten. Die Umgebung ist anscheinend sehr bekannt für ihren grünen Tee, deswegen gab es da ALLES nur mit grünem Tee. Ich bin da leider nicht so der Fan von... außerdem war es alles unverschämt teuer! Deswegen habe ich nichts gelauft, außer einpaar Sakura-Mochi-Süßigkeiten für die Gastfamilie. (Das einzige, das NICHT grün war, sondern rosa~)


(Infos zum Byōdō-in Tempel bei Wikipedia.)


Danach ging es mit dem But zurück nach Nishinomiya. Ich habe mit einigen Kommilitonen in dem großen Einkaufszentrum zu Abend gegessen und dann ging es endlich nach Hause und ins wohlverdiente Wochenende!


(So, ab jetzt werde ich nicht mehr GANZ so aufführlich jeden Tag beschreiben. Ich dachte für die erste Woche ist das eine gute Sache, aber beim nächsten mal alles ein Bisschen mehr zusammengefasst!)

3 Kommentare:

  1. Also, optisch sieht das Essen gar nicht so schlimm aus xD Ich glaub, ich hätte wenigstens den Reis aufgegessen (aber ich bin ja eh ne Fressmaschine, orz) xD

    Die Fotos vom Byōdō-in Tempel sind wirklich schön~ Ich denke, die Umgebung da ist wirklich inspirierend *_*

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    1. Ja, ich fand auch dass es echt toll aussieht und hab mich voll gefreut! Außerdem waren wir ja die ganze Zeit unterwegs und da hat man ja auch so richtig Hunger! Aber als ich es dann probiert hab... naja. Ich glaube die haben bei den meisten Sachen nicht mal Salz dran gemacht. Und Shoyu gab's auch keine. Da dachte ich, "so schlimm ist es ja nicht, ich hab ja notfalls noch den Reis!" Aber der war irgendwie soooo ekelhaft, ich weiß nicht was die damit angestellt haben! XD

      Anderen hat es anscheinend besser geschmackt, die haben ihre eigene Portion aufgefuttert und dann noch bei denen die es nicht mochten mitgegessen. (Bei meinem wurde auch von jemand anderem noch mitgegesen! XD)

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    2. Mama, Papa und Ich haben genau analysiert was du so gegessen hast und waren sehr überrascht!! An das ganze "Grünzeug" hast DU dich rangetraut? wir sind stolz auf dich ;))
      Auf Mamas Laptop ist dein Bild mit den Kirschblüten jetzt der Desktophintergrung. Das ist echt schöön :)

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